Edwin Erich Dwinger: Der Tod in Polen
15,80 €
2007, Roland Bohlinger, Institut für ganzheitliche Forschung 174 Seiten, A5, kt. ISBN 3-939312-25-8
Produktbeschreibung
Dieses Buch war die schwerste von allen Aufgaben,
die mir unsere Zeit bisher als Chronist stellte:
es enthält lediglich die nackte Wahrheit,
jeder Name ist der seines wirklichen Trägers,
jede Schilderung beruht auf einer eidlichen Aussage.
Edwin Erich Dwinger, 1940
Präambel
Am 1. November des Jahres 82 vor Christi Geburt, nach der entscheidenden Schlacht am Kollinischen Tor, ließ Lucius Cornelius Sulla jene Listen zur Durchführung bringen, die sämtliche Namen der Anhänger des Volkstribunen Marius enthielten. Mit diesen Listen in den Händen, für die man die Namen Proskriptionen übernahm, obwohl solche ursprünglich nur Listen waren, durch die man öffentliche Verkäufe ankündigte, begaben sich seine Legionäre von Haus zu Haus, brachten alle auf diese Weise namhaft Gemachten um, schändeten ihre Frauen bis zum Tode, legten die meisten ihrer Häuser in Asche. An 2.000 Bürger wurden an diesem Tage ermordet, die Proskriptionen aber erhielten für alle Zeit die Bedeutung, Aufrufe zur Ermordung von Vogelfreien zu sein.
Am 30. März 1282 nach Christi Geburt, um die Vesperzeit des zweiten Osterfeiertages, erhob sich das Volk von Palermo gegen die Franzosen, die Sizilien unter Karl von Anjou widerrechtlich beherrschten. In wenigen Stunden wurden in Palermo 4.000 französische Edle umgebracht, aber man schonte auch ihrer Frauen und Kinder nicht, alles wurde vom rasenden Volk aus den Häusern geholt, in den Straßen unter mannigfachen Martern zu Tode gebracht. Wie eine Flamme fraß sich das Morden durch das ganze Land, von diesem Zeitpunkte ab datiert die Regierung Peters III. von Aragonien. Auch hier sorgte eine Art Proskriptionslisten für die Ausmerzung aller Franzosenfreunde, der Aufstand selbst aber ging als Sizilianische Vesper in die Geschichte ein.
Am 23. August 1572 nach Christi Geburt entschloß sich Katharina von Medici, die Königinmutter des damaligen Frankreichs, die führenden Huguenotten mit einem Schlage zu vernichten. Sie hatte zur Hochzeit ihres Sohnes alle großen Protestanten nach Paris geladen, die Proskriptionen wurden in diesem Falle durch die Gästelisten ersetzt. Um Mitternacht läuteten plötzlich die Sturmglocken, ehe die meisten der Huguenotten ganz erwacht, trafen sie auch schon die Dolche der Schergen, als erster fiel ihr genialer Führer Admiral Collignon. Man stürzte sie aus den Fenstern, trieb mit den Leichen seinen Spott. 20.000 Menschen fielen dieser Tat im ganzen Lande zum Opfer, die Geschichte aber gab ihr den Namen Bartholomäusnacht.
Am 3. September 1939 nach Christi Geburt, am dritten Tage des Polnischen Krieges, verkündete Warschau einen Rundruf. Es hieß darin nur kurz, daß Anweisung Nr. 59 sofort durchzuführen sei. Es war in Wirklichkeit die geheime Aufforderung dazu, schon lange bestehende Proskriptionen durchzuführen. Nach diesem Rundruf stürzte sich das polnische Volk, von seinen Soldaten samt ihren Offizieren dazu angetrieben, auf alle Deutschen, ermordete innerhalb weniger Tage 60.000 Menschen. Nur wenige von ihnen wurden erschossen, die meisten wurden tierisch erschlagen, auch Leichenschändungen kamen in großer Anzahl vor. Unter welchem Namen wird diese Tat in die Geschichte eingehen, wie wird die Menschheit sie einstmals nennen?
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