Russell Grenfell: Bedinungsloser Hass gegen Deutschland
15,90 €
Viöl : Verlag für Ganzheitliche Forschung, Auflage: Eigendr., Nachdr. der 1956 unter dem Titel Bed (1995)
Produktbeschreibung
Ich entnehme sie dem Buch »Unser Reichskanzler« von Moritz Busch, dass ein großer Londoner Verlag 1884, im gleichen Jahre mit der Leipziger Ausgabe, heraus brachte:
»Im September 1870 klagte die ,Nationalzeitung‘ über die rücksichtsvolle Behandlung des gefangenen Kaisers der Franzosen. ,Die Nemesis’, meinte sie, ,hätte gegen den Mann des zweiten September, den Urheber der Sicherheitsgesetze, den Anstifter des mexikanischen Trauerspiels, den Anzettler dieses greuel – vollen Krieges’ weniger galant sein sollen; der Sieger sei nach dem Urteil des Volksgemüts allzu ritterlich gewesen. Bismarck war dieser Ansicht durchaus nicht. ,Das Volksgemüt, die öffentliche Meinung’, sagte er ,denkt allerdings so. Die Leute verlangen, daß bei Konflikten von Staaten der Sieger sich mit dem Moralkodex in der Hand über den Besiegten zu Gericht setze und ihn zur Strafe ziehe für das, was er gegen ihn begangen, womöglich auch für seine Sünden gegen Dritte. Das ist aber ein ganz ungebührliches Verlangen. Die Begriffe Strafe, Lohn, Rache gehören nicht in die Politik. Die Politik darf der Nemesis nicht ins Handwerk pfuschen, nicht das Richteramt üben wollen. Das ist Sache der göttlichen Vorsehung. Die Politik hat nicht zu rächen, was geschehen ist, sondern zu sorgen, daß es nicht wieder geschieht.
VORWORT – Zur deutschen Ausgabe
Zur Einführung in die deutsche Ausgabe meines Buches scheint mir nichts besser geeignet, als gewisse Äußerungen Otto von Bismarcks zu zitieren, die ich als sehr bedeutsam für die hier erörterten Fragen ansehe. Ich entnehme sie dem Buch »Unser Reichskanzler« von Moritz Busch, das ein großer Londoner Verlag 1884, im gleichen Jahre mit der Leipziger Ausgabe, herausbrachte.
Im September 1870 klagte die ,Nationalzeitung’ über die rücksichtsvolle Behandlung des gefangenen Kaisers der Franzosen. ,Die Nemesis’, meinte, sie hätte gegen den Mann des zweiten September, den Urheber der Sicherheitsgesetze, den Anstifter des mexikanischen Trauerspiels, den Anzettler dieses greuelvollen Krieges’ weniger galant sein sollen; der Sieger sei nach dem Urteil des ,Volksgemüts’ allzu ritterlich gewesen. Bismarck war dieser Ansicht durchaus nicht. Das Volksgemüt, die öffentliche Meinung sagte, er denkt allerdings so. Die Leute verlangen, dass bei Konflikten von Staaten der Sieger sich mit dem Moralkodex in der Hand über den Besiegten zu Gericht setze und ihn zur Strafe ziehe für das, was er gegen ihn begangen, womöglich auch für seine Sünden gegen Dritte. Das ist aber ein ganz ungebührliches Verlangen. Die Begriffe Strafe, Lohn, Rache gehören nicht in die Politik. Die Politik darf der Nemesis nicht ins Handwerk pfuschen, nicht das Richteramt üben wollen. Das ist Sache der göttlichen Vorsehung. Die Politik hat nicht zu rächen, was geschehen ist, sondern zu sorgen, daß es nicht wieder geschehe. Sie hat sich unter allen Umständen einzig und allein mit der Frage zu beschäftigen: Was ist hierbei der Vorteil meines Landes und wie nehme ich diesen Vorteil am besten und fruchtbarsten wahr? Sie hat sich in diesem Falle zu fragen: Wer wird nützlicher für uns sein, ein schlecht behandelter Napoleon oder ein gut behandelter? Die Möglichkeit ist doch nicht ausgeschlossen, dass er einmal wieder obenauf kommt.
In ähnlichem Sinne äußerte sich der Kanzler in Versailles über die Meinung, die sein Vetter, Graf Bismarck-Bohlen, über die im Oktober 1870 erfolgte Verhaftung Jacobys ausgesprochen hatte, und die dahin ging, dass er sich freue, dass man den faulen Schwätzer eingespundet habe. Unser Chef erwiderte darauf: ,Ich freue mich darüber ganz und gar nicht. Der Parteimann mag das tun, weil seine Rachegefühle dadurch befriedigt werden. Der politische Mann, die Politik kennt solche Gefühle nicht. Die fragt nur, ob es nützt, wenn politische Gegner misshandelt werden’.
Wenn ich dem Leser einen Rat geben darf, so würde ich sagen, es könnte für ihn nützlich sein, dieses Vorwort zweimal zu lesen: bevor er mit dem Buch beginnt und nachdem er es ausgelesen hat – falls er soweit kommt.
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